Energiestandard und Baujahr

Energiestandard und Baujahr

Altbauten verbrauchen deutlich mehr Heizwärme als moderne Häuser. Doch es bestehen Unterschiede zwischen den Epochen.

Erst Anfang der 1990er-Jahre hat man in der Schweiz verbindliche Normen zur Dämmung von Gebäuden lanciert. Anfänglich forderten diese für einen Neubau eine etwa 8 cm starke Dämmschicht. Doch die Anforderungen sind in den vergangenen 30 Jahren kontinuierlich gestiegen, heute sind 20 bis 25 cm Dämmschicht an einem Neubau normal.

Damit gelang es, den Heizwärmeverbrauch im Neubaubereich von über 20 Litern Heizöl-Äquivalenten pro Quadratmeter und Jahr auf rund 3,5 Liter zu reduzieren – was den Vorgaben der Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn 2014) entspricht.

Bei unsanierten Altbauten gibt es allerdings Unterschiede und es ist nicht etwa so, dass Häuser mit zunehmendem Alter mehr Energie verbrauchen. Im Gegenteil: Gebäude mit Baujahr vor 1920 verbrauchen in der Regel weniger Heizenergie als solche, die zwischen 1950 und 1970 erstellt wurden.

Woran liegt das? Nach dem 2. Weltkrieg und vor der Ölpreiskrise anfangs der 1970er-Jahre dachte beim Bauen kaum jemand ans Energiesparen – ans Sparen im Allgemeinen allerdings schon. Deshalb sind viele Häuser aus frühen Baujahren mit massiveren Mauern ausgestattet als Häuser der Nachkriegszeit: Während Bauten aus den 1920er- und 1930er-Jahren in der Regel mit einem 40 bis 80 cm dicken Stein-Mauerwerk versehen sind, weisen jene ab den 1950er-Jahren oft nur einschalige, 20 bis 30 cm dicke Mauern auf.

Eine energetische Sanierung empfiehlt sich allerdings für alle Altbauten, insbesondere wenn sie vor 1990 erbaut wurden. Je nach energetischer Gebäudeklasse sind gemäss MuKEn bei einem Heizungsersatz sogar Massnahmen vorgeschrieben: Befindet sich das betroffene Haus in einer Klasse, die schlechter als D ist, so muss bei einem Heizungsersatz eine der 11 Standardlösungen angewandt werden – ein 1:1-Ersatz der alten Heizung ist nicht mehr möglich. Es gilt dann, gleichzeitig die Energieeffizienz des Gebäudes zu verbessern und/oder auf erneuerbare Energie umzusteigen.

Die MuKEn 2014 geben heute den gesetzlichen wie auch technischen Standard vor. Dass in energetischer Hinsicht weit mehr möglich ist, beweisen Passivhäuser und neuerdings Plusenergiehäuser. Während Passivhäuser mindestens 30 % weniger Heizwärme als moderne Neubauten verbrauchen, weisen Plusenergiehäuser sogar eine positive Energiebilanz auf. Das heisst, sie verbrauchen übers Jahr bilanziert weniger Energie, als sie selbst mittels Photovoltaik, Solarwärme und anderer erneuerbarer Energiequellen erzeugen.

Erste Plusenergiehäuser wie etwa solche im Minergie-A-Standard sind in der Schweiz bereits erbaut und in Betrieb. Das Haus hat sich damit vom Energieverbraucher zum Kraftwerk gewandelt – ein Novum in der Geschichte der Menschheit.

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